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Symptod

Symptod oder: Wie der Tod das Tanzen lehrte

Performance

Aller Anfang war der Tod. Paradox? Nicht wenn es um „Symptod“ geht, denn die aus Frankreich, Italien, Indien und Deutschland stammenden Mitglieder der being.company waren von den Texten und Bildern der Mittelalterlichen Totentänze derart gefesselt, dass sie deren Lebendigkeit ins dritte Jahrtausend transportieren wollten. Doch niemals sollte es nur darum gehen das kulturelle Erbe im Original zu zitieren.

Monate der Recherche, in denen sich Udo Eberl durch Totentanz-Texte wälzte, Rilke, Strindberg oder Goethe las, sich auf bretonischen Calvaires und dem Wiener Zentralfriedhof herumtrieb oder
einfach nur dem Rauschen des Meeres zuhörte, um die Stimmung des Danachs und des Weges dorthin einzufangen, waren der Beginn dieses aktuellen Totentanzes. Und dieser führt mit künstlerischen Mitteln keineswegs in eine emotionale Dunkelkammer, sondern fasst das Thema mit verblüffender Leichtigkeit und bisweilen auch mit bizarrem Witz. Ist das nun eine szenische Lesung mit Visuals, Modernes Tanztheater oder gar ein Live-Konzert, in dem Elektronik, experimenteller Freigeist und Neue Musik aufeinandertreffen?

Alles trifft zu, und aus diesem Grund muss der eher abgenutzte Begriff Performance ins Spiel gebracht werden. Eine Minute wird in „Symptod“ zur Ewigkeit, der Stillstand zum Rausch. Der Tod wirbelt herum, dreht seine Pirouetten, verzaubert und erschreckt mit kühlem Hauch, verwirrt mit schrägem Humor und kaltem Zynismus. Und da ist der Schwebezustand zwischen dem Irgendwo und Nigendwo, die Auszeit vom Leben als reißendem Bilderfluss, der Vergangenes und die Zukunft zusammenführt. Bleibt allein die Frage, ob der wiederkehrende Puls das Glück bringen wird. Eines ist allerdings sicher: Diesem Totentanz wird man sich nur schwer entziehen können.

Texte                        Udo Eberl
Musik                       Jens Döring, Friedrich Glorian, Fried Dähn, Udo Eberl
Choreographie       Sheela Raj
Tanz                         Pauline Reibell
Visuals                     Haegar
Regie                        Claudio de Maglio

 

Aufführungen

14. November 2008    Roxy Ulm
15. November 2008    Roxy Ulm
16. November 2008    Theaterhaus Stuttgart

 

Veröffentlicht in Bühne Texte

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